Niederschwellige Impfangebote im Kreisgebiet

Die Unentschlossenen erreichen

12.08.2021

Die Unentschlossenen erreichen

Die Impfkampagne gegen das Coronavirus gerät nach zwischenzeitlich beeindruckenden Erfolgsmeldungen über die Zahl Erst- und Zweitgeimpfter ins Stocken. Grund hierfür ist nicht wie noch vor wenigen Monaten ein Engpass an verfügbarem Impfstoff.

Die rückläufige Impfquote lässt vielmehr auf eine größere Zahl von Personen schließen, die nicht aus medizinischen Gründen auf die Impfung verzichten müssen, sondern sich nicht impfen lassen möchten. „Die Ursachen hierfür sind vielschichtig“, stellt die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Kreistag, Barbara Brand fest. Umso wichtiger sei es, die Aufklärungsarbeit über das Virus und die Wirkungsweise der Impfstoffe nochmals zu intensivieren. „Wir müssen die Bedenken der Menschen ernst nehmen und die mit faktenbasierten Argumenten versuchen auszuräumen. Die enormen Anstrengungen der der Kreisverwaltung mit mobilen Impfteams wie zum Beispiel im Neusser Rheinpark Center, im Montanushof in Grevenbroich oder im Rahmen größerer Veranstaltungen wie der Equitana Open Air vor Ort Impfangebote zu unterbreiten, zeigen Wirkung und sind ein wichtiger Beitrag, auch diejenigen zu erreichen, die den Weg zu einem Arzt oder ins Impfzentrum scheuen.“ Gleiches gelte auch für die mobilen Angebote und die vielfältige Unterstützung, die Vereine im gesamten Kreisgebiet aktuell organisierten und leisteten. Kreativität sei nun gefragt, Möglichkeiten zur Bereitstellung niederschwelliger Impfangebote zu finden.

Die CDU-Kreistagsabgeordnete aus Dormagen sieht den Kreis dabei insgesamt auf dem richtigen Weg. Gleichwohl gäbe es Teile der Bevölkerung, deren Misstrauen gegenüber der Impfung nicht auf rationeller Basis sondern auf Verschwörungstheorien beruhe. Es zeige sich, so Brand weiter, dass diese Personen meist nicht zugänglich für die laufenden Kampagnen seien. „Umso wichtiger ist es daher die noch Unentschiedenen zu erreichen.“  Die Frage der Sensibilisierung der Bevölkerung im Kreisgebiet für die Impfung beschäftigt den Kreis nach eigenen Angaben derzeit stark, setzt die Verwaltung doch alles daran, bislang Nichtgeimpfte zu erreichen und von der Impfung zu überzeugen.

Für Brand stellt die eigene Impfung abgesehen vom Selbstschutz eine Solidaritätsbekundung dar: „Jede und jeder Geimpfte übernimmt Verantwortung, schützt sich und andere, trägt ihren/seinen Teil dazu bei, diese Pandemie so weit wie möglich einzudämmen, was uns weitere Schritte zur “Normalität“ ermöglicht.“ Von der Wirksamkeit der Impfung ist sie überzeugt und verweist auf die sinkende Zahl der Hospitalisierung. „Die Impfung hat zu diesem Erfolg maßgeblich beigetragen. Trotz der um ein Vielfaches ansteckenderen Deltavariante sind die älteren und besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen vor schweren Krankheitsverläufen geschützt.“

Gerade dieser Punkt könnte in den Augen des CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Dr. Dieter W. Welsink einer der Gründe für die sinkende Impfbereitschaft sein: „Es mag sein, dass sich die Risikowahrnehmung der Bevölkerung durch die sinkende Zahl schwerer und tödlicher Fälle verändert hat. Wir dürfen uns aber nicht täuschen lassen – es besteht potenziell bei jeder Infektion die Chance zur Mutation des Virus. Die möglichen Auswirkungen sind uns allen bekannt.“ Zugleich betont Dr. Welsink, dass die Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss mit ihren Teams bereits hervorragende Arbeit in den vergangenen Monaten geleistet haben. „Nur durch konsequentes Impfen können die Kliniken und das medizinische Personal entlastet werden und ihre dringend notwendige Regelversorgung wieder sicherstellen. Die Pandemie lastet nicht zuletzt auf den Schultern der Menschen, die jeden Tag Leben retten und für unsere Gesundheit sorgetragen. Ein möglichst umfassender Impfschutz für alle Altersgruppen, für die Impfstoffe zugelassen sind, muss daher das anzustrebende Ziel bleiben.“