Ammermann, Patt und Petrauschke: „Beim Sparen erweist der LVR sich als schwer erziehbar“

Christdemokratische Mitglieder in der Landschaftsversammlung Rheinland kritisieren über 800.000 Euro Mehrbelastung für den Kreis - CDU lehnt LVR-Haushalt ab

21.06.2010

„Wir vermissen den ernsthaften Sparwillen beim LVR. Im Gegenteil: Für ihre Spielwiesen haben SPD, Grüne und FDP Geld, während die meisten Städte und Gemeinden im Rhein-land längst ans Eingemachte gehen müssen.“ Mit diesen Worten begründen Dr. Gert Ammermann, Prof. Dieter Patt und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, die die CDU für den Rhein-Kreis Neuss in die Landschaftsversammlung Rheinland schickt, ihr Nein zum Haushalt des Landschaftsverbandes Rheinland.

Am kommenden Freitag soll dort der Etat verabschiedet werden. Er sieht unter anderem eine Erhöhung der so genannten Landschaftsverbandsumlage um gut 0,15 Prozentpunkte auf 16 Prozentpunkte vor. „Was sich so gering anhört, summiert sich für die Städte zu einem gewaltigen Batzen, in der Summe sind das nämlich 20 Millionen Euro mehr.“ Für den Rhein-Kreis Neuss bedeutet dies: Statt rund 85,7 Mio. Euro muss Neuss in diesem Jahr 86,5 Mio. Euro zum LVR nach Köln überweisen. Ammermann, Patt und Petrauschke: „Damit müssen wir unter dem Strich über 800.000 Euro mehr bezahlen. Der LVR bekennt sich immer zur kommunalen Familie. Beim Sparen aber erweist er sich als schwer erziehbar.“

Dabei gibt es nach Ansicht der Christdemokraten erhebliche Einsparpotenziale beim LVR. Als „Spielwiese“ bezeichnen sie zum Beispiel den Antrag von SPD, Grünen und FDP, in Brüssel ein Europabüro einzurichten. Dort sollen wechselnde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR für höchstens sechs Wochen Lobbyarbeit leisten. Kosten im Jahr: rund 30 000 Euro. Ammermann, Patt und Petrauschke: „Hier werden Doppelstrukturen aufgebaut. Denn der LVR ist Mitglied des Landkreistages, und der vertritt uns seit Jahren erfolgreich in Brüssel. Und wie man innerhalb von sechs Wochen ein Netzwerk aufbauen will, bleibt ohnehin das Geheimnis von SPD, Grünen und FDP.“ Eine weitere „Spielwiese“ sei der so ge-nannte Rheinland-Tag, auf dem sich der LVR in einer Mitgliedskörperschaft vorstellt. Ammermann, Patt und Petrauschke: „Das kostet 60 000 Euro. Das können wir uns einfach nicht mehr leisten.“

Aus diesem Grunde hatten vier Mitgliedskörperschaften - der Kreis Kleve, der Rheinisch-Bergische Kreis, der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Duisburg - Einspruch gegen den Haushaltsentwurf eingelegt. Der Rat der Stadt Solingen hatte an den LVR appelliert die Umlage nicht zu erhöhen und statt dessen weitere eigene Einsparpotenziale zu erwirtschaften. Ammermann, Patt und Petrauschke: „Die CDU beim LVR hat Einsparpotenziale aufgezeigt und entsprechende Anträge vorgelegt. SPD, Grüne und FDP sind uns nicht gefolgt. Sie belasten weiter die Kommunen. Das ist mit uns nicht zu machen. Deshalb lehnen wir den Haushalt ab.“