Mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff stimmte sich die Kreis-CDU auf das Wahljahr 2004 ein

CDU-Aufruf zum Kampf gegen Mutlosigkeit

09.02.2004
Westdeutsche Zeitung vom 9. Februar 2004

Neuss. Einen wahren Marathon-Politiker hatte die CDU im Rhein-Kreis zum Start des Europaund Kommunalwahlkampfes am Samstag gewonnen: Christian Wulff, Anfang letzten Jahres im dritten Anlauf zum Ministerpräsidenten von Niedersachsen gewählt, schwor die Parteifreunde auf Wahlsiege in allen Parlamenten ein. Der große Ansturm blieb zwar aus, dennoch kamen immerhin knapp 300 Interessierte ins Zeughaus. Sie erlebten einen Christian Wulff in Hochform. Kein Wunder, am Tag nach Schröders Rücktritt vom SPD-Vorsitz erreichte die Woge des christdemokratischen Optimismus ungeahnte Höhen.

Ob Landes-, Bundes- oder Kommunalpolitik, Wulff zauberte für alle Bereiche Lösungen hervor. Überzeugt präsentierte er seine Rezepte zur Renten-, Gesundheits- und Steuerreform. Die Politik muss Modernisierungen wagen, so sein Tenor, während die Bürger mehr Eigeninitiative entwickeln sollen, ob im Gesundheitswesen oder bei den Renten. Dazu hagelte es Seitenhiebe auf Schröder & Co. Und auf die Mutlosigkeit, die Wulff hierzulande immer wieder feststellt: "Wer in den USA dreimal loslegt und dreimal scheitert, wird trotzdem als toller Hecht gefeiert. Nur in Deutschland gilt es als Tugend, wenn man nichts riskiert. Das muss sich ändern."

Als leuchtendes Beispiel gehe Niedersachsen mit seiner CDU-Regierung voran. So habe sie für mehr Ausbildungsverträge gesorgt, außerdem könne sich das Land über das vierthöchste Wachstum aller Bundesländer freuen, sagte Wulff: "Das kann NRW auch schaffen!" Die Landtagswahl steht zwar erst nächstes Jahr an tosender Applaus war dem Redner schon jetzt sicher. Und zum Abschluss erntete er sogar stehende Ovationen.

Auch Renate Erhardt und Amelie Fritsch aus Korschenbroich waren begeistert vom Charisma des Ministerpräsidenten: "Der Mann wirkt ehrlich und authentisch." "Ein toller Redner", schwärmte auch Eberhard Strotkoetter, "er macht auch komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich." Das persönliche Highlight des Neussers ist Wulffs Geschichte von den Giraffen im Osnabrücker Zoo, die partout nicht in ihr neues, schönes Gehege wollten, weil sie sich in der alten, schäbigen Umgebung so sicher fühlten: "Es gehört zwar etwas Mut zur Veränderung, aber letztendlich lohnt es sich."

Strotkoetters Prognose für die Kommunalwahl am 26. September ist eindeutig: "Wenn die CDU in Neuss tatsächlich nicht mehr die absolute Mehrheit bekäme, läge es an einzelnen Lokalpolitikern."

Von Inge Hüsgen