Osterbrief der Landesvorsitzenden Ina Scharrenbach

19.04.2022

Osterbrief der Landesvorsitzenden Ina Scharrenbach

Liebe Damen,

 

ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und Freunden von Herzen ein frohes und ein gesegnetes Osterfest! Das Osterfest gehört für jeden Menschen in unserem Kulturkreis von frühester Kindheit an zu unserem Leben und unserem Erleben, gleich ob Christ oder Nichtchrist. Am gestrigen Karsamstag haben zig Tausend Christdemokratinnen und Christdemokraten für unsere CDU und unsere Haltung und unser Verständnis von Politik bei den Bürgerinnen und Bürgern geworben.


Ostern ist für uns Christinnen und Christen ein Fest der Auferstehung und der Hoffnung, das wichtigste Fest im Kirchenjahr überhaupt. Ostern zeigt uns, dass Verrat, Schmerz, Trauer, Finsternis und Tod überwunden werden können, dass das Licht die Dunkelheit besiegt. Zahlreiche Bräuche und Traditionen haben sich herausgebildet, um die Auferstehung fassbar zu machen. Das Osterfeuer symbolisiert mehr als die Vertreibung des Winters. Es symbolisiert Christus, das Licht der Welt. Dieses Licht und die damit verbundene Hoffnung für unser Leben zeigt auch die Osterkerze. Sie verbrennt und opfert sich, so wie Christus sich für die Menschen geopfert hat. Doch gleichzeitig spendet sie uns Licht und Wärme.

Aus zahlreichen Gesprächen mit Menschen wissen Sie und ich, wie viele sich Sorgen um unsere Zukunft machen. Der Ukraine-Krieg lässt auch uns hilflos vor den Bildschirmen zurück. Vielleicht lässt sich dieses Gefühl der Hilflosigkeit vergleichen mit dem Gefühl, das die Frauen hatten, als sie das leere Grab vorfanden. „Er ist nicht hier.“ In Furcht verließen sie den Ort, obwohl sie doch die Prophezeihung von der Auferstehung des Heilands gekannt haben. Aber, dass was wir hier tun können, ist Schutz und Hilfe für die zu geben, die zu uns kommen. Uns das tuen unsere Bürgerinnen und Bürger und zahlreiche Christdemokratinnen und Christdemokraten. Sie bieten Halt und geben Menschen Licht in einer Welt, die von Dunkelheit erfasst ist. Das ist unser Verständnis von Nächstenliebe und gelebter Solidarität. 

Gerade in Zeiten der Not fällt es schwer, zu hoffen und zu glauben, auf das Licht am Ende des Tunnels zu vertrauen. Der Glaube an den auferstandenen Jesus fordert sogar von vielen Christen große Glaubenskraft. Auch davon berichtet die Bibel, auch das ist Teil der Osterbotschaft. Die Unsicherheit, die wir heute spüren, wenn wir Dinge anders hören, als wir sie sehen, wenn wir anders fühlen, als wir denken, bringt uns näher an das Geschehen vor über 2000 Jahren, als uns lieb ist.

Und tatsächlich hielten Stille und Finsternis eine Zeit an. Christus selbst wird nach seinem Tod die Finsternis durchwandert haben. Die Natur fiel in tiefes Schweigen, kein Vogel sang, kein Fisch schwamm. Selbst der Wind hörte auf zu wehen. Doch nach drei Tagen erwachte die Schöpfung wieder zu neuem Leben. Das Gefühl, das nach dieser Zeit die Menschen erfasst haben muss, scheint mir in dem kleinen, einfachen Osterlied „Das neue Morgenrot erglüht“ gut nachempfunden.

Das neue Morgenrot erglüht,
der Jubel durch die Lüfte zieht
und Freude füllt das Erdenrund,
die Hölle knirscht im tiefsten Grund.
Halleluja, Halleluja.


Gehemmt sei nun der Tränen Lauf,
es höre alle Trauer auf,
der Heiland lebt, der Herr erstand,
ein Engel ruft's im Lichtgewand.
Halleluja, Halleluja.

So gilt auch das Morgenrot als ein Symbol für die Lichtgestalt Jesu, ein Symbol für die Hoffnung auf Erlösung. Jeder Nacht folgt ein Morgen. Und doch sind wir alle nur Menschen: Sorgen, Zweifel, Ratlosigkeit sind mir nicht weniger fremd als Ihnen. Es gibt einen gesunden Zweifel, aber auch einen zerstörerischen Zweifel. Ein gesunder Zweifel will verstehen – mit Kopf, Herz und Bauch. Er führt in die Tiefe und er führt zu positiver Auseinandersetzung, Kontakt und Begegnung. Ein zerstörerischer Zweifel könnte sich etwa so äußern: der übertreibt ganz gewaltig, oder: die hat sich da ein wenig verloren in einem Überschwang der Gefühle, oder: der wird schon wieder auf den Boden der Realität herunterkommen. Ein zerstörerischer Zweifel ist negativ, er glaubt nicht an die anderen, beschränkt sich auf den eigenen Horizont, traut nicht zu, erwartet nichts, verschließt sich in sich selbst. Er führt in die Einsamkeit und Isolation.

 

Aber: In unserer Gemeinschaft sind wir stark. Haben wir den Mut zu glauben und zu vertrauen, einander, auf sich selbst und der österlichen Botschaft. Finsternis und Tod können überwunden werden, wurden überwunden. Doch bedeutet Auferstehung nicht Rückkehr, sondern Beginn von etwas Neuem.

Wir wissen nicht, was uns noch erwartet, wie sich unser Leben, unser Land in den nächsten Jahren verändern wird. Aber wir wissen, auf jede Nacht folgt ein Tag, jedes Dunkel hat sein Licht. Unser Auferstehungsglaube richtet sich gegen das Verdrängen und Verschweigen der wunden Punkte unseres Lebens, auch unseres Zusammenlebens. Es ist ein Glaube „auf Augenhöhe“ mit dem Leid, ein Glaube, der sich die Finger schmutzig macht und sie in die Wunden legt. Der Glaube an die Auferstehung ist ein Glaube mit Herz, Händen und Füßen – und natürlich auch mit dem Kopf. Und er ist deshalb auch politisch, das heißt er richtet sich auch gegen die wunden Punkte in unserer Gesellschaft. Er zeigt auf, wo menschliches Leben eingeschränkt oder bedroht ist und wo es aufblühen und sich entfalten kann.

 

Diese Zeit, in der wir geschlossen für die CDU am 15. Mai 2022 kämpfen, ist eine Zeit der Haltung, nicht der Gleichgültigkeit: Es ist nicht egal, wer unser stolzes Bundesland regiert. Diese Zeit erfordert Gemeinsamkeit, denn vor den Herausforderungen vor denen wir stehen, stehen wir gemeinsam und nicht einsam. Kämpfen wir für unsere Haltung und unseren Glauben an die Zukunft, weil wir wissen: Aus Glauben resultiert Tatkraft für unser Land und für jeden einzelnen Menschen in unserem Land.

 

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Ina Scharrenbach

Landesvorsitzende der Frauen Union Nordrhein-Westfalen