Steigende Arbeitsbelastung im Jobcenter
21.11.2022

Die von der Ampel-Regierung in Berlin geplante Einführung des Bürgergeldes, welche mit der Abkehr von den gültigen HARTZ IV – Regelungen einhergeht, erhitzt zurzeit die Gemüter im politischen Berlin, wie auch im Rest des Landes.
Doch welche Auswirkungen ergeben sich durch die angestrebten Änderungen für die Jobcenter und wie gestaltet sich die aktuelle Lage vor Ort im Kreisgebiet? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich die erste stellvertretende Landrätin und Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Wohnen im Kreistag, Katharina Reinhold, und der Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Sven Ladeck intensiv.
„Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jobcenter wird bereits eine hohe Arbeitsbelastung zugemutet“, zeigt die Neusser CDU-Abgeordnete Reinhold auf. „Abgesehen von den grundsicherungsbeziehenden Bürgerinnen und Bürgern sind die Jobcenter seit 01. Juni 2022 zugleich für die Betreuung der ukrainischen Geflüchteten zuständig. Mit Blick auf die Energiekrise ist davon auszugehen, dass das Antragsvolumen absehbar steigen wird. Hierbei handelt es sich um Anträge von Menschen, die ihre Kosten für Heizung und Strom nicht mehr bezahlen können.“
Sven Ladeck, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, beschreibt alarmierende Zustände innerhalb des Jobcenters: „Wie in vielen Institutionen und Unternehmen, trifft die Corona-Pandemie auch das Jobcenter im Rhein-Kreis Neuss hart. Durch krank ausfallendes und fehlendes Personal werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Überstunden angesammelt, die nicht oder nur bedingt abgebaut werden können. An eine geregelte Urlaubsplanung ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Und damit steht das Jobcenter im Kreis mitnichten alleine da.“
Einig sind sich die beiden Sozialpolitiker in den absehbaren Folgen der Einführung des Bürgergeldes auf das Arbeitsaufkommen des Jobcenters: „Das wird nochmals massiv steigen und das muss jedem klar sein, der dies von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Jobcenter abverlangt“, mahnt der Kaarster Fraktionsvorsitzende. Seine Kollegin ergänzt: „Unabhängig davon, wie man zu den einzelnen Änderungen des Bürgergeldes bei der Grundsicherung für Arbeitssuchende steht, muss man die Tatsache anerkennen, dass nach dessen Einführung die Zahl der Anspruchsberechtigten auf Grundsicherung und damit das zusätzliche Antragsvolumen sprunghaft ansteigen wird.“
Aktuell sei völlig unklar, wie dieser Mehraufwand vor Ort aufgefangen werden könne, argumentieren Reinhold und Ladeck. Daher müsse schnellstens geprüft werden, ob angesichts dieser absehbaren Entwicklung zusätzliche Stellen im Jobcenter geschaffen werden können.