Mit neuen Ansätzen das Taxigewerbe im Kreis sichern
14.11.2023
„Das Taxigewerbe steht im Rhein-Kreis Neuss wie auch bundesweit durch das Drängen von Mietwagenunternehmen wie dem in den USA ansässigen Anbieter Uber auf den Markt unter einem enormen Druck“, stellt Lars Becker, mobilitätspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, fest. Zugleich scheine die Möglichkeit, Festpreise zu vereinbaren, dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger zu entsprechen.
Becker und sein Fraktionskollege Thomas Klann haben sich in den vergangenen Wochen mit den im Kreis ansässigen Taxiunternehmen über die aktuellen Herausforderungen ausgetauscht. „Dabei wurde uns sehr deutlich gemacht, dass die Preis- und Lohnstrukturen, mit denen Betreiber von Mietwagen für Kundenfahrten arbeiten, für klassische Taxiunternehmen unwirtschaftlich sind. Der massive digitale Fortschritt der Anbieter erschwert den Taxiunternehmen zusätzlich die Arbeit.“
„Rund 98 Prozent aller in Deutschland digital fest gebuchten Fahrten werden gemäß durchgeführter isup-Studie über die Apps der Mietwagenanbieter abgewickelt. Das ist eine mehr als erdrückende Marktmacht im digitalen Angebot – zumal mit Blick auf die Vorlieben der jüngeren Generationen, Dienstleistungen mit Festpreisen zu bevorzugen, statt eine Taxifahrt mit nicht vorab feststehendem Beförderungsbetrag anzutreten“, ergänzt Thomas Klann. „Schwer wiegt zudem, dass die Unternehmen mit Algorithmen zur Ermittlung des Fahrpreises arbeiten. Uhrzeit- und streckenabhängig können so deutlich höhere Preise im Vergleich zum Beförderungsentgelt der Taxen fällig werden“, warnt er.
Den Preis der Taxifahrt vorab zu kennen, würde jeder bevorzugen. Warum sollten Taxifahrer dem Markt nicht gerecht werden dürfen?
– Lars Becker
Genau hier will die CDU-Fraktion gemeinsam mit ihren Partnern von FDP und UWG/FW-Zentrum angreifen und einen entsprechenden Antrag eingebracht. Darin bitten die Fraktionen die Verwaltung zu prüfen, ob die gesetzlichen Regelungen die Einführung von Festpreisen für vorangemeldete Taxifahrten und Mietwagenfahrten auf ausgewählten Strecken im Kreisgebiet ermöglichen. Die Umsetzbarkeit verdeutlicht der Neusser CDU-Abgeordnete Becker mit Blick auf die Stadt München: „Die Stadt München und weitere Kommunen haben bereits Festpreise für Taxifahrten eingeführt. Eine rechtliche Prüfung der Schritte steht allerdings in diesen Fällen noch aus. Uns ist es wichtig, die Taxiunternehmen vor Ort in dieser prekären Lage zu unterstützen. Schließlich geht es um die Sicherung eines attraktiven Beförderungsangebotes für die Bürgerinnen und Bürger und die Jobs der Taxifahrerinnen und -fahrer.“ Zugleich wolle man Wettbewerbsfairness zwischen Taxen und Mietwagen herstellen, die nicht auf blanken Algorithmen fußt.
Festpreise und Digitalisierung als Schlüssel zur Sicherung des Taxisgewerbes
Die Einführung von Festpreisen auf ausgewählten, besonders frequentierten Strecken im Kreisgebiet und darüber hinaus könne dabei helfen, sind sich Becker und Klann sicher. Für eine Fahrt beispielsweise aus der Dormagener Innenstadt zum Düsseldorfer Flughafen oder nach Neuss würde dann stets der gleiche Preis aufgerufen, unabhängig von der Fahrzeit und dem jeweiligen Verkehrsaufkommen. Zugleich appellieren Sie an die Taxiunternehmen, die Digitalisierung ihrer Angebote und die Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern über innovative digitale Möglichkeiten entschlossen voranzutreiben. Nur wenn dieser Schritt erfolge, könnten parallel eingeführte Festpreise die Stellung der Taxen gegenüber den Mietwagen überhaupt erst stärken und die Kunden so vor teils überteuerten Mietwagenwagentarifen schützen.